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1. Geschichte des teutschen Volkes - S. 38

1837 - Oldenburg : Schulze
38 Erster Zeitraum. wieder gewonnen. Auch an der Donau hatten Diocletkan und Galcrius mit Bastarnern und Sarmaten vollauf zu thun. Das eigentliche Bewandniß der Sache ist nicht mit Bestimmtheit anzugeben. Die beiden Kaiser aber feierten einen Triumph über die Feinde des Reiches, während an nichts weniger, als an Friede mit den Tentschen zu denken war (I. 303). Zwei Jahre später dankten Diocletian und Maximian freiwillig ab und durch des ersteren wohlgemeinte Einrichtung wurden jetzt langjährige Bürgerkriege hervorgerufen, in denen sechs Kaiser auf einmal um den Vorrang stritten, bis Con- stantin, des Constantius Chlorus Sohn, sich wieder als allei- niger Herrscher emporschwang. Dieser war, wenngleich nicht ohne schwarze Flecken in seinem Charakter wie im Leben, von den Sechsen der Würdigste und am ersten im Stande, des Reiches morsche Stützen für eine geraume Zeit wieder neu zu bauen. Besonders in religiöser Hinsicht wurde er der Gründer eines neuen Staatslebens, da er später die christliche Religion annahm und, obwohl durch hundert blutige Beispiele an die Gefahr des Lebens erinnert, den Muth hatte, das jüngst noch verfolgte Christenthum zur alleinigen Staatsreligion zu er- heben. Mit den Teutschen bestanden unterdeß die Kämpfe unauf- hörlich fort, da weder die vielen Verluste, welche sie auf ihren vereinzelten Zügen durch Constantius kräftigen Arm und hin- terlistiges Verfahren erlitten, noch die grausame Strafe, so er an den Gefangenen verübte, sie abschrecken und zurückhalten konnte von ewig neuen Einfällen in das römische Gebiet. Nur vorsichtig wurden sie, und besonders der Franken-Bund ver- jüngte sich durch festeres Zusammenhalten gegen den gefähr- licheren Feind. Ein Sieg, den Crispus, des Kaisers vortreff- licher Sohn, dagegen über die Allemannen gewann (I. 320), versetzte die rheinischen Länder eine Zeitlang in dumpfes Schweigen. Was die christliche Religion betrifft, so erzeugte sie in ihrer neuen Geltung sofort den mächtigsten Einfluß aufs öffent- liche Leben, und die Verlegung der Residenz nach Constanti- nopel, mitten zwischen christliche Gemeinden, ließ ihre Erhe- bung noch trefflicher gedeihen. Ihre Bekenner genossen jetzt bedeutende Vorzüge vor dem heidnischen Volke und zahlreiche Bekehrungen upter demselben waren Folge davon. Solche Wirkungen konnten freilich unter den Teutschen für den Au- genblick nicht erwartet werden, da sie im Gegentheile auch die neue Religion, wie alles andere an den Feinden, verabscheuen mußten. Aber die erste Dämmerung des Glaubens war doch bei ihnen schon angebrochen. Die Gallier hatten seit der Mitte des zweiten Jahrhunderts, namentlich zu Vienne und Lugdunum

2. Geschichte des teutschen Volkes - S. 41

1837 - Oldenburg : Schulze
41 Franken und andere im Kampfe. so wie von der andern Seite mit den gallischen Franken, und von Julians Waffen kann yran fortan nur dieses sagen, daß sie nicht ohne Glück waren und wenigstens den von allen Sei- ten andringenden Feinden mit Erfolg den Weg vertraten; aber nicht ohne Arglist, Trug und Vcrrath. Kam der Casar gleich wohl zu fünf verschiedenen Malen über den Rhein, so konnte er dennoch die Gefahr, welche den teutschen Völkern drohete, in ihrem gewaltigen Wachsthume nicht hemmen. Gr hielt sie nur auf, wie auch Constantius selbst an der Donau gegen Juthungcn, Sarmaten, Quaden und Andere (I. 357 u. 58) kaum mehr als augenblickliche Ruhe erkämpfte. Nach dieser Zeit warf Julian sich zum Kaiser auf, und Folge davon wären neue Bürgerkriege gewesen, wenn nicht Constantius zu gelegener Zeit aus dem Leben geschieden wäre (I. 361). Die Teutschen aber wurden bei dieser Gelegenheit von ihrem Dränger befreit und fühlten bald auch die Wunden nicht mehr, die ihnen in den zunächst verflossenen Jahren aller- dings geschlagen waren. - A 10. Die Wanderung der Hunnen. Die Gothen neuerdings im Kampfe mit den Römern. Unter Julian und feines Nachfolgers kurzer Regierung war Friede mit den Teutschen (I. 361 — 361). Der Kaiser Valentinian aber reizte zuerst die Allemannen durch Verwei- gerung ihnen vertragsmäßig zustehender Geschenke. Noch im Winter brachen diese daher über den Rhein und die Donau, hjex in Nhätien, dort in Gallien ein (I. 365). Sarmaten und Quaden verheerten zur nämlichen Zeit Pannonien, die Gothen Thracien. Die Noth war groß. Nach Gallien schickte Valentinian zunächst das Heer, aber erst nach herben Verlusten gelang es feinem Feldherrn Jovin, über die getheilten Alle- mannen drei Mal zu siegen (I. 366). Doch sammelten sich diese am Rheine wieder unter Vithecab, ihrer Könige einem, der durch Ueberlegenheit des Geistes und kräftigen Muth des Volkes große Seele war. Aber die schändlichen Römer fanden Mittes zur heimtückischen Ermordung dieses gefürchteten Man- nes, Ereilten und schlugen sodann die flüchtigen Scharen, daß sie einen Frieden eingehen mußten, der den Rhein wieder zur Grenze zwilchen beiden bestimmte. Valentinian vermehrte jetzt die Festen am Rheine und an der Donau. Eine derselben, die er im Lande der Allemannen selbst zu bauen versuchte, erregte neuerdings den Unwillen dieses Volkes, dgß es übep

3. Geschichte des teutschen Volkes - S. 42

1837 - Oldenburg : Schulze
42 Erster Zeitraum. die dortigen Römcrhaufen Hersiel und diese so gänzlich zu Grunde richtete, daß kaum ein Bote des Unglücks zum Kaiser entrann. Valentinian mußte cs ungestraft' geschehen lassen; denn auch die Sachsen und Franken hatten Gallien überzogen und inländisches Raubgesindel vermehrte daselbst die Gefahr. Jndeß erlagen die Sachsen durch schändlichen Verrath und Valentinian sah sich dadurch von großer Neth errettet; aber nur einen Augenblick, denn die Allemannen kamen aberinals in Bewegung, weil von einem ihrer Könige, Makrian, für des Vaterlandes Wohl entflammt. Thcodosius, des Kaisers Feld- herr, warf ihre Haufen zwar zurück, allein ohne sie besiegt zu haben. ^ Makrian ließ die Gefahr nicht kleiner werden. Mordanschläge gegen ihn wollten nicht gelingen und die Alle- mannen blieben furchtbare Feinde unter diesem ihrem Haupte (I. 372). Von der andern Seite machten die Quaden einen Festungs- bau an der Donatt streitig, und nachmals, durch treulose Ermordung ihres Königs Gabcnius vollends empört, brachen sie auf und verbreiteten Tod und Verderben. Das bewog den Kaiser zu einem Frieden mit den Allemannen, den Makrian in der Folge treulich hielt. In Gallien war es ruhig. Gratian, des Kaisers Sohn, blieb daselbst zurück, wahrend Valentinian an die Donau zog, Die Quaden wtirden zurückgedrangt und in ihrem eignen Lande heimgesucht. Nach kurzen Verwüstun- gen aber zog der Kaiser, von unerklärlichem Grauen er- griffen, über die Dongu zurück und — starb eines plötzlichen Todes, in Gegenwart Quadischer Gesandten, welche zur Ver- mittlung des Friedens gekommen waren (I. 375). Zwei Kaiser, Valentinian 2. und Gratian, theilten sich des Vaters Gebiet, wahrend über den morgenländischen Theil deren Oheim Valens, den Valentinian 1. schon gleich im Anfänge als Mit- kaiser erhoben hatte, die Herrschaft führte. Auf Valens war kurz vor dieser Zeit wieder die Gewalt der Gothen gestoßen, nachdem sie, mit den Römern in Frieden und in anderen Unternehmungen der Nachwelt verborgen, eine geraume Zeit wie aus der Geschichte gänzlich verschwunden gewesen sind. Thaefalen, Thervinger und Greuthunger sind gegenwärtig ihre bedeutendsten Stämme, nach denen sie sich auch später in die Ostgothen — Greuthunger — und West- gothen — Thervinger — , jene an der Nordküste des schwar- zen Meeres, diese an der linken Seite der untern Donau, unterscheiden werden. Ueber die Greuthunger gebot Hermanrich fast mit patriarchalischem Ansehen. Tn dem gegenwärtigen Kriege aber ging das Vertrauen des Volkes von dem mehr als hundertjährigen Greife auf Athanarich, den jugendlichen Fürsten her Thervinger, hinüber, da letztere dem Angriffe der

4. Geschichte des teutschen Volkes - S. 46

1837 - Oldenburg : Schulze
46 Erster Zeitraum. ten hin flohen die Geschlagenen, bis das Dunkel der Nacht sie dem Schwerte der Sieger entzog. Valens war am andern Morgen nicht mehr unter den Lebenden, obschon man nicht weiß, wie er geendet (I. 378). Ohne Nast walzten sich jetzt die Massen gegen Adrianopel und gegen die kaiserliche Haupt- stadt. Doch ließen sie bald von der vergeblichen Belagerung ab und begnügten sich damit, gewissermaßen die Herren des ganzen Landes bis zu dem Adriatischen Meere und den Alpen zu seyn. Auch Gratian erwartete für den Augenblick keinen Gewinn von der Fortsetzung des Kampfes. Er halte mit der Sorge für das Reich einstweilen übermäßig zu thun. Der Tod seines Oheims rief ihn auf den morgenländischen Thron, und die dortigen Verhältnisse erforderten einen kräftigen Herrscher, während er selbst in den diesseitigen Gegenden nicht fehlen durfte. Also erhob er Theodosi'us, einen Spanier, auf den Thron des Orients (I. 379). Dieser gewahrte bald, daß durch fernere Feindseligkeiten nur unaufhörlich neue Schwierigkeiten, aus einem friedlicheren Zusammenwohnen dagegen große Vortheile für das Reich erwachsen müßten. Darum bereitete er den Seinigen die segensreiche Wohlthat, durch billige Befriedigung der Gothen sich ruhige Nachbarn und sogar neue Stützen des Reiches zu erwerben. Das mißhandelte und durch Mißhand- lungen erbitterte Volk wollte auch nicht erobern, sondern nur ruhig wohnen und friedlich seinen Acker bauen, wo es ohnehin nicht an Platz fehlte. Fridigern war indeß bereits aus dem Leben geschieden und Athanarich, wahrscheinlich dessen Nachfol- ger, gab willig den Vorstellungen des Kaisers Gehör. Gothen sollten in dem Lande an der Donau bis weit in Thracien hin- ein, als in ihrer Heimat, wohnen und römische Bundesgenossen seyn. Athanarich starb kurz darauf in Constantinopel, und der Kaiser ehrte die gothische Nation in ihrem Fürsten durch eine prachtvolle Begräbnißfeier. Es war ein Glück für das Reich, daß es so kam; denn im Innern entstanden neue Schwierigkeiten. Im Westen erhob sich ein Herrscher, Maximius, gegen Gratian, durch welchen dieser Reich und Leben verlor (I. 383), und dem Theodosi'us wurde es schwer, den Empörer nach vier Jahren zu überwäl- tigen. Valentinian 2. erhielt damit von jenem die Verwaltung des ganzen weströmischen Reiches. Aber auch dieser unglück- liche Knabe sollte des Lebens nicht lange froh seyn. Arbogast, ein Franke, seiner vornehmsten Räthe einer, erschlug ihn meuch- lerischer Weise (I. 392) und setzte einen gewissen Eugenius auf den Thron. Aber Theodosi'us kam und strafte die Empörer. Eugenius wurde gefangen und enthauptet, Arbogast floh und gab sich selbst den Tod. Theodosi'us wurde dadurch alleiniger

5. Geschichte des teutschen Volkes - S. 50

1837 - Oldenburg : Schulze
50 Erster Zeitraum. von Neuem zum Zorne. Auch die Römer waren inzwischen wieder abgefallen. Demnach erschien Alarich zum dritten Male vor Rom (I. ^409) und ließ durch mehrtägige Plünderung eine harte Strafe üben. Darauf verließ er die Stadt und zog weiter nach Unter« italien, vielleicht um durch die Eroberung Siciliens und Afrika's, ohne welche das Reich von Ravenna fast verhungern mußte, seine Gewalt über Italien zu vollenden. Aber er mußte unter- wegs — in Confenza — erst 34 Jahre alt, fein Leben enden. Das westgothische Volk ehrte seinen König im Tode durch ein seltsames Grab. Der Barentenus nämlich, ein kleiner Fluß, wurde aus seinem Bette geleitet und in dessen Gründen Ala- richs Leiche mit den schönsten Trophäen versenkt. Darauf rauschten die Wasser darüber hinweg, und die Sklaven, welche dabei geholfen hatten, wurden getödtet, damit von den Italie- nern Niemand des Verblichenen Ruhestätte wüßte. Athaulf wurde nach Alarich König der Westgothen. Die- sen fesselte zu Italiens großem Glücke die Liebe zg der schönen Placidia, des Kaisers Schwester, welche in gothischer Gefan- genschaft war. An der Ausführung der Plane Alarichs ohne- hin verzweifelnd, knüpfte er auf den Wunsch dieser seiner Ver- lobten mit dem Hofe von Ravenna neue Unterhandlungen an, in Folge derselben er nicht lange darauf Italien verließ und nach Gallien zog, zur Dienstleistung gegen die dortigen Feinde der Römer. Zwar waren hier die großen Schwärme der oben- erwähnten Völker nach Spanien gedrängt, und jener Constantin, durch neue Verschuldung mit dem Kaiser zerfallen, von Con- stantius, dem italienischen Feldherrn, überwältigt (I. 411); aber ruhig war es dadurch in Gallien nicht geworden. Die Alle- mannen, Franken und Burgunder setzten sich um so fester in ihrer Eroberung, und ein anderer Empörer, Jovin, hatte statt Constantins den Purpur genommen. Nichts desto weniger war Constantius, des Kaisers Honorius rechte Hand uno Stütze, im Vertrauen auf die eignen Kräfte, mit der Erscheinung Athaulfs in Gallien nicht zufrieden. Die eigentliche Triebfe- der war wohl das Verlangen nach der kaiserlichen Prinzessin und deren Erbe, der Kaiserkrone. Deshalb haßte er den glück- lichern Mann und empfing ihn, der freundschaftlich Hülfe leisten wollte, mit kalter Verachtung. Athaulf, seine dem Ho- norius geschenkte Freundschaft hoch anrechnend, und deshalb um so tiefer gekränkt, verband sich sofort mit Jovin. Aber daß der unteutsche Sarus, nachdem er den Kaiser treulos verlassen hatte, nunmehr auch an Jovins Hofe eine Rolle spielte, ertrug er nicht. Sarus mußte unterliegen, zum Aerger Jovins. Nachmals kränkte dieser den Athaulf durch zurücksetzende Behandlung. Das führte ihn wieder dem Honorius

6. Geschichte des teutschen Volkes - S. 53

1837 - Oldenburg : Schulze
Attila. 53 die Hstgothen in Dacie», nordwärts die gothischen Gepiden, dann Heruler, Rugier, Langobarden, Quaden, Markomannen, Sueven, selbst Thüringer, Burgunder, Franken und Andere waren ihm theils unterrhan, theils nothgedrungen oder frei- willig verbündet. Der morgenländische Kaiser Theodosius 2., des Arcadius Sohn, wurde in mehreren Schlachten besiegt. Bis an das adriatische Meer trug Attila sodann den Schrecken seines Namens über die Trümmer zerstörter Städte dahin. Für harte Aufopferungen mußte^ Theodosius endlich den Frie- den erkaufen, und gegen noch härtere Zugeständnisse war keine andere Sicherheit, als die genügsame Willkühr des Hunnen- konigs, bis Marcia», des Theodosius Nachfolger, die Schmach des Reiches mit der Schärfe des Schwertes besser, als jener Schwächling, abzuwenden Miene machte. Gleichzeitig entspannen sich Mißhelligkeiten mit dem italie- nischen Hofe, und Artila wurde dadurch jetzt um so eher auf den Westen Europa's gewendet. Mag es nun in der Hoffnung auf den römischen Thron, welche ihm Honoria, Valentinians 3. Schwester, mehr auf den Bruder erboßt, als aus Neigung, durch einen Heirathsantrag gegeben haben soll, oder in Folge einer Aufreizung durch Gisericb geschehen seyn; genug, Attila brach mit seiner ganzen Macht von den Ufern der Donau auf und zog durch Dcstreich und Teutschland gerades Weges nach Gal- lien (I. 451). Vielleicht, daß er hier die den Römern ver- bündete^ Mächte, wozu vorzüglich die Westgothen gehörten, zuvor unterdrücken wollte, um dann Italien selbst als eine preis gewordene Beute zu nehmen. Genug ein Heer von sechsinal hundert taussnd Mann rückte über den Rhein und Krieger aus allen teutschen Völkerschaften, selbst ein Thcil der Franken, waren im Gefolge Attila's. Metz wurde zerstört, Mainz, Straß- burg, Trier, Worms, Speyer ausgeplündert. Bis' Orleans wälzte sich der unermeßliche Völkerschwarm, während inzwischen mit den Burgundern dort, und hier mit den salischen Franken blutig gestritten wurde. Es nal>ete der Tag einer großen Ent- scheidung; denn ein mächtiges Heer stand auch von der andern Seite im Felde. Aktivs, der Römer, und Thevdorich, der Wcst- gothen König, hatten ihre Streitkräfte vereinigt und zogen, von Alanen — die an der Loire sitzen geblieben waren - , von sali- schen Franken und von einem vor Kurzem ebenfalls an der Loire an- sässig gewordenen Sachsenstamme, so wie von burgundischen und anderen gallischenbundesgenossen unterstützt, hinter dem sich zurück- ziehenden Hunnenvolke her bis in die sogenannte katalaunische Ebene bei Ehalons an der Marne. Hier kam es zu einer Schlacht, schrecklich und blutig, wie nie eine auf gallischem Boden ge- kämpft war. Hunderttausende sotten auf beiden Seiten gefal- len seyn. Auch Theodorich sank in den Tod, als gerade seine

7. Geschichte des teutschen Volkes - S. 55

1837 - Oldenburg : Schulze
'V- . ; - .« - . . ■ , , «■ Lweiter Leitraum. Von Chlodwig bis auf Ludwig den Teut- schen. Fahr 481 bis 843. 8. 13. . Veränderte Stellung der einzelnen Völkerschaften. ^ast alle im Anfänge genannten teutschen Stamme hatten gegenwärtig durch ihre Vereinigung zu größeren Gemeinschaften oder, weit von früher nicht gekannten Völkern verschlungen, ihre Namen gewechselt, oder endlich, ihren ursprünglichen Wohn- sitzen fern, eine ganz andere Stellung und neue Bedeutsamkeit angenommen. Und diese neuen Gestalten, die endlich den alten Löwen an dem Tiber vor sich in den Staub getreten und gleich- sam an dessen versiegendem Leben den Keim des eignen bessern Daseyns groß gezogen hatten, erhoben sich zu geregelteren Ge- walten, bauten auf den Trümmern des zerbrochenen Thrones eine andere Welt, die sich rüstiger entfaltete und erfreulichere Blüten trieb, als das eiserne Römerthum, das sechshundert Jahre lang die teutschen Lebenskräfte zu ersticken bemüht gewe- sen war. Wie war jetzt alles so ganz anders geworden in dem Lande, wo vormals das römische Schwert unwiderstehlich gebo- ten hatte, zunächst am Rheine in den gallischen Provinzen! Selbst die alten keltischen Einwohner waren allmählig von eingewanderten Teutschen größtentheils verschlungen. Germa- nischer Geist und teutsches Leben regte sich im Norden und Osten, wie im Westen bis an die Gebirge und die Meeresküsten. Nur südlich, an der Seine, erhielt sich ein römischer Statthalter oder König nach dem Sturze des Kaiserthums noch zehn Jahre

8. Geschichte des teutschen Volkes - S. 56

1837 - Oldenburg : Schulze
5g Zweiter Zeitraum. lang in unabhängiger Waltung. Um und neben ihm herrschten Tcutsche, einstweilen noch ohne gemeinsames Oberhaupt, aber schon reif zu einer großen Gemeinschaft, wenn sie nur eine kundige Hand dazu zu bilden unternähme. Mit Chlodwig begann dieser neue Aufschwung der Dinge und zog sich von da an durch Jahrhunderte fort. Aber eine Uebersicht der verschie- denen Stellungen teutschex Völker, in diesem Lande sowohl, alß in dem eigentlichen Germanien und darüber hinaus, ist zum Verständnisse der folgenden Geschichte unentbehrlich. In Italien herfchte Odoaker mit weiser Schonung der römischen Gesetze wie der alten Verfassung. Nur gegen ver- jährte Gräuel übte er Gewalt, heilte nach Kräften die einge- wurzelten Uebel der verflossenen Jahre und schuf neues Leben und neue Betriebsamkeit in den verfaulten Massen. Auch gegen die katholische Religion übte er, der Arianer, mehr Duldung, als Giserich, sein Nachbar jenseits des Meeres. Giserich war kein friedeliebender und wohlmeinender Herr- scher; denn seine Hand bewährte sich fast nur durch Raub und Verwüstung. Die spanischen, italienischen und griechischen Küsten hatten dapon schmerzliche Beispiele auszuwcifcn; Sicilien, mit den umliegenden Inseln, war in seine Gewalt gerathen. Mit Odoaker indeß schloß er einen Frieden und belästigte diesen auch bis zu feinem Tode (I. 477) nicht wieder. Die Katholiken bedauerten feinen Verlust nicht, da er den arianisch Gesinnten freie Hände gelassen, selbst mit gewüthet und so viel- faches Unheil über jene verhängt hatte. Seine Nachfolger waren mehr oder minder eben so grausam, wie überhaupt, so insbesondere auch gegen die katholischen Glaubensgenossen. Erst im Anfänge des sechsten Jahrhunderts nahmen die dortigen Verhältnisse eine bessere Wendung. An der Westküste Spaniens wohnten Sueven; doch ohne besondere Bedeutsamkeit. Sie verloren dieselbe durch das benachbarte westgothifche Reich. Von Theodorich haben wir gehört, wie er im Kampfe gegen die Hunnen ums Leben kam <J. 451). Auch Thorismund, fein Sohn, wurde nach zwei Jahren von Theodorich 2., und dieser ebenfalls von Eurich, dem dritten Bruder, getödtet (I. 466). Dieser machte die Sueven zinsbar und erweiterte das westgothifche Reich auch östlich bis zur Loire und Rhone. Hier fand sein Sohn,^ Ala- rich 2., später an Chlodwig, dem Franken, einen lästigen Nachbarn. Mitten zwischen diesen beiden Reichen, von Amiens an der Somme bis Troyes und von Paris bis Rheims, führte einstweilen Syagrius, der früher erwähnte römische Statthalter, eine zerbrechliche Herrschaft. Diesseits der Somme begann das fränkische Gebiet, welches sich zwischen die Schelde und Maas

9. Geschichte des teutschen Volkes - S. 58

1837 - Oldenburg : Schulze
58 Zweiter Zeitraum. schen von ihrem Lande aus an den durch sächsische Auswan- derungen entblößten Nordseeküften hinaufgezogen hatten. Selbst in Britannien bestand durch die eben genannte Auswanderung ein teutschrs Reich. Hengist und Horsa hatten nämlich, wie es heißt von den daselbst streitenden Völkerschaften herbeigerufen, eine Schar Angelsachsen übers Meer geführt (I. 449), und, stets von neuen Ankömmlingen verstärkt, einen großen Thcil der Insel zum eignen Besitzthume erobert, woraus die bekannten sieben Königreiche entstanden, welche im Anfänge des 9ten Jahrhunderts zu einem großen Ganzen verbunden wurden. Das ganze Land jenseits der Elbe war nach dessen Ent- blößung durch die von da auswandernden teutschen Völker- schaften vor und nach von — nicht teutschen — slavischen Stammen bezogen worden, da diese vor dem an Germaniens Grenze entlang, vom äußersten Norden bis an den Dnieper und die Donau, gewohnt und stets hinter jenen hergezogen waren. So sind wir gleichsam wie im Kreise zu den südteutschen Stämmen zurückgekommen, von denen gegenwärtig die Dstgo- then eine Hauptmacht bildeten, Es ist schon- bemerkt worden, daß nach Attila's Tode das hunnische Reich zusammengcbrochen wurde. Dieses geschah vorzüglich durch Ardarich, den König der ostgothischen Gepiden, der, mit den übrigen Gothen vereint, die Söhne Attila's an dem Flusse Netad entschieden aufs Haupt schlug. Was weiter vorgegangen, welche Kampfe und welche Siege noch ferner vorgefallen seyen, wissen wir nicht. Das hunnische Reich aber wurde nach der Zeit vertragsmäßig unter die betheiligten Teutschen getheilt. Die Gepiden wohnten seit- dem an den Ufern der Donau, zwischen den Karpathen und der Theis. Die Lstgothen erhielten das Land zwischen der Thcis und der Donau, wo diese weiter oberhalb in südlicher Richtung fließt. Drei Brüder, Walamir, Widimir und Theo- domir, die nämlichen, welche damals mit Attila nach Gallien gezogen waren, führten die Herrschaft. Nördlich bekamen die Langobarden, und westlich von diesen, in dem alten Quaden- lande bis an die Thüringer Grenze, die Heruler und Rugier ihren Theil. Alle diese, genannten Völkerschaften hatten aber gegenwär- tig eine ganz andere Bedeutung, als früher, da^ sie jedesmal in großen Gemeinschaften bestanden und ein selbstständigeres Ge- schäftsleben zu entwickeln angefangen hatten. Aber im Frieden und stillen Wachsthume den Keim des Bessern groß zu ziehen, dazu war die Zeit noch nicht geeignet,

10. Geschichte des teutschen Volkes - S. VI

1837 - Oldenburg : Schulze
Vi Vorrede. ders in den ersten Jahrhunderten der teutschen Geschichte mit kargen, abgerissenen 'Angaben über große und wichtige Zeiträume leichtfertig hinwegführt, ohne dabei den eigent- lichen inneren Zusammenhang der Thatsachen gehörig im Auge zu halten. Kann dort gleichwohl die unverbrüch- liche Fülle des Geschichtslebens nicht gegeben werden, so sollte man doch den Faden wieder anknüpfen, so oft es möglich ist, sey es auch an Ereignisse, welche offenbar das Gepräge ungenügender Ueberlieferung an sich tragen. Frei- lich mag damit die Geschichte gewissermaßen das Ansehen von Magerkeit und Zerstücklung erhalten; allein während von der andern Seite auch mit Vermuthungen und friti= scheu Raisonnements der unreiferen Jugend nicht gedient ist, muß man doch wohl zweckmäßiger einen möglichst voll- kommnen Umriß geben, als mit wenigen Bruchstücken, mögen sie allerdings die erheblichsten Ueberlieferungen seyn, täuschend über ganze Jahrhunderte hinwegfchlüpfen. Insbesondere darf ich bei dem Plane des vorliegen- den Buches nicht unberührt lassen, daß ich hauptsächlich katholische Schulen dabei im Auge gehabt habe; nicht als wenn es an und für sich eine katholische und prote- stantische Geschichte gäbe, sondern weil es wohl kaum der Erwähnung bedarf, daß die meisten Schulschriften dieser Art von Protestanten sind und diese bisher das katholische Interesse zu wenig geschont, ja meistens mit bitteren Aus- fällen ihre historischen Ansichten geltend gemacht haben Und muß hier des auch sonst in vieler Hinsicht vortreff- lichen Lehrbuches von Kohlrausch als einer seltenen Aus- nahme gedacht werden, so darf dagegen nicht unerwähnt bleiben, daß ich, einer solchen, bei so heterogenen Ucber- zeugungen ohnehin kaum ausführbaren, Neutralität gegen- über, bei der Ausarbeitung des vorliegenden Buches mich von der, wenn auch unduldsam klingenden, Ansicht nicht habe losmachen können, daß es im Gegentheile, gemäß der nun einmal verwirklichten Opposition der kirchlichen Standpunkte, geradezu nützlich und nöthig sey, von den bestehenden Differenzpunkten jedesmal soviel mit aufzuneh- men, als die Jugend zur Belehrung und Warnung für
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